Märkliner

Märklin m84 für eine Blockstrecke benutzen

Eine Blockstrecke ist ein Gleisabschnitt, in den ein Zug nur einfahren darf, wenn sich kein weiterer Zug in ihm befindet. Das ist insofern praktisch, dass man damit Kollisionen verhindern kann und mehrere  Züge gleichzeitig fahren lassen kann, ohne das ein schneller fahrender Zug auf den davor fahrenden Zug auffährt. Das ist im Maßstab 1:1 so und macht auch im Maßstab 1:87 Sinn.

Im Märklin Digitalsystem ist für diese Aufgabe eigentlich der Rückmelder s88, s88 Link vorgesehen. Der Schaltdekoder m84 von Märklin ist allerdings ein echter Tausendsassa und kann diese Aufgabe ebenfalls erledigen. Dies jedoch ohne eine Rückmeldung an die Mobilestation oder Central Station. Daher eignet sich der m84 auch eher als Steuerung für die automatische Sicherung der freien Strecke und weniger für die Schattenbahnhofsteuerung, wo man ja gerne eine Gleis belegt Meldung sehen würde.

Was macht ein Kontaktgleis? Es stellt beim Überfahren mittels der Achsen von den Fahrzeugen eine Verbindung zwischen den beiden äußeren 0-Leitern her. Damit wird ein Kontakt ausgelöst, der den m84 zu einer Schaltung veranlasst. Dies ist wichtig zu wissen um zu verstehen, warum die später zu isolierende Schienenseite keinen Massekontakt haben darf.

Was benötigt man?

Um zwei Züge auf freier Strecke automatisch unter Kontrolle zu halten werden jeweils 3 Kontaktgleise und 3 Halteabschnitte benötigt, damit immer ein Block frei bleibt. Zusätzlich natürlich ein m84

Stückliste:

1x Märklin m84 Decoder 60842
6x Gleise für die Kontaktgleise
3x Gleise für die Halteabschnitte
18 Stck Märklin Gleisisolierer 74030
Flachsteckhülsen 74995
Schaltlitze

Werkzeug
Seitenschneider
Dremel oder Metallfeile

Los geht´s!

Zunächst die gewünschte Adresse am Mäuseklavier einstellen oder per mfx Protokoll von der Zentrale vergeben lassen. Der m84 muss zunächst mit Strom versorgt werden. Dies geschieht über die Eingänge unten rechts an den Fahrstuhlklemmen. Links B, rechts 0. Wenn an den Dekoder keine Hobbysignale angeschlossen sind, kann man den roten Schiebeschalter nach links drücken – das spart Strom. Oben an das ⊥ muss noch eine Litze an die 0 der Anlage geführt werden. Dies dient nacher als Rückleiter für die Kontaktgleise.

Das Haltegleis

Zunächst bereiten wir die Halteabschnitte vor. Also die Gleise, die stromlos geschaltet werden sollen, wenn sich im Abschnitt davor noch ein Zug befindet. Diese Haltegleisabschnitte bauen wir uns drei Mal. Der Aufbau sollte allgemein bekannt sein, ist aber nochmal im nachfolgenden schematischen Bild gezeigt:

Nun das Kontaktgleis

Kontaktgleise kann man auch fertig unter der Nummer 24995 für das C-Gleis bekommen.Die kostengünstigere Variante ist der Selbstbau. Hierfür brauchen wir zwei Gleise mit einer Gesamtlänge von ca. 27 bis 30cm. Warum? Diese Länge stellt sicher, dass Wagen und Fahrzeuge , die auf dem Kontaktgleis stehen keine Fehlschaltungen erzeugen. Also sollte das Kontaktgleis mindestens so lang wie das längste Fahrzeug / Wagen sein.

Wir bereiten uns also für einen Kontaktgleisabschnitt zwei Gleise z.B. zwei Gerade 20188 vor, indem wir eine Seite des Gleises isolieren. Dafür nehmen wir einen Seitenschneider und knipsen den Verbindungssteg an der in der Grafik gezeigten Stelle durch und biegen diesen etwas zur Seite, damit eine versehentliche Verbindung ausgeschlossen ist. Dies führen wir an beiden Seiten und bei beiden Gleisen durch.

≠ACHTUNG! Kurzschlußgefahr! Es darf nicht versehentlich dadurch ein Kontakt zum Mittelleiter hergestellt werden.

Um einen versehentlichen Kontakt des isolierten 0-Leiters  des Gleises mit den unbehandelten Gleisen zu vermeiden sollte man ca. 1 mm vom Schienenende abschleifen. Das verhindert auch bei Verwindung der Gleise einen ungewollten Kontakt.

Nun die beiden Gleise zusammenstecken und an der Seite wo die isolierte Schiene liegt außen einen Gleisisolierer aufschieben.

Alles zusammenfügen

An dem darauf folgenden unbehandelten Gleis wird nun auch ein Isolierer auf der 0 angesteckt.

Für die Verbindung mit dem Dekoder benötigen wir nun ausreichend lange Litze und Flachsteckhülsen. Wir legen dazu zwei Litzen an eine Hülse und verkneifen diese mit einer Zange. Ein Tropfen Lötzinn macht die Sache etwas sicherer und kann nicht schaden. Diese „Doppellitze“ stecken wir mit der Flachsteckhülse an die 0 auf der Seite, wo sich der Isolierer befindet.

Wenn man ein Messgerät besitzt, mit dem sich der Durchgang messen lässt, lohnt es sich auf jeden Fall die ganze Bastelei vor dem Einbau in die Anlage zu überprüfen. Bei einer Durchgangsmessung sollten die beiden „Schienen“ keinen Kontakt mehr zueinander haben.

Fertiggestellt sollte das Ganze dann so aussehen:Aufbau der Strecke

Zunächst müssen wir uns im Klaren darüber sein, was wir erreichen wollen. Also das Kontaktgleis soll beim Überfahren folgendes auslösen: Der hinter dem Kontaktgleis liegende Halteabschnitt soll auf Halt / Rot gestellt werden – Der vor dem Kontaktgleis liegende Halteabschnitt soll auf Fahrt / Grün geschaltet werden. Hier erklärt sich warum wir 2 Litzen an der Flachsteckhülse haben. Es sollen ja zwei Aktionen gleichzeitig ausgeführt werden.

Der Abstand zwischen dem Kontaktgleis und dem Halteabschnitt muss mindestens so lang wie die längste Zuggarnitur auf der Anlage sein, damit es nicht zu Fehlschaltungen zum Beispiel durch den letzten Wagen kommt. Direktes aneinanderreihen von Kontaktgleis und Halteabschnittführen unweigerlich zu Fehlfunktionen. Dies funktioniert nur dann, wenn man zum Beispiel nur zwei Loks ohne Wagen auf einem Kreis fahren lässt!

Der Ablauf der Strecke funktioniert nun wie folgt:

Wir kennen nun die Reihenfolge und wissen, dass der Kontakt jeweils hinter sich Rot und vor sich Grün schalten soll. Entsprechend diesem Schema können wir nun die Litzen mit den m84 Schalteingängen verbinden. Zuvor sollten die Haltegleise entsprechend dem am Anfang gezeigten Plan mit den Eingängen verbunden werden.
Die zwei Litzen vom Kontaktgleis sollten nun wie folgt angeschlossen werden.

Die Eingänge oben 1 – 6 schalten die Verbraucher/Haltegleise 1 – 3.
Verbraucher 1 = wird von 1 rot und 2 grün geschaltet
Verbraucher 2 = wird von 3 rot und 4 grün geschaltet
Verbraucher 3 = wird von 5 rot und 6 grün geschaltet

Da wir nur 3 Haltegleise haben bleiben 7 und 8 unbelegt.

Entsprechend legen wir vom ersten Kontaktgleis eine Litze an die 1 um den Verbraucher / Haltegleis 1 auf Rot zu schalten. Die zweite Litze legen wir auf die 4 um Verbraucher / Haltegleis 2 auf grün zu schalten.

Vom zweiten Kontaktgleis eine Litze an die 3 um den Verbraucher / Haltegleis 2 auf Rot zu schalten. Die zweite Litze legen wir auf die 6 um Verbraucher / Haltegleis 3 auf grün zu schalten.

Und nun schließt sich der Kreis indem wir vom dritten Kontaktgleis eine Litze an die 5 um den Verbraucher / Haltegleis 3 auf Rot zu schalten. Die zweite Litze legen wir auf die 2 um Verbraucher / Haltegleis 1 auf grün zu schalten.

Das war´s. Nun kann man natürlich die Blockstrecken „Architektur“ nach eigenen Ansprüchen weiter ausbauen und weitere Züge in die Blöcke schicken und automatisch kontrollieren lassen.

Ich selbst habe mir sehr lange die Haare gerauft bis ich mir über die Logik und vor allem die Abstände der Bestandteile zueinander im Klaren geworden bin. Es ist halt nicht so einfach wie es in manchem Video gezeigt wird. Am besten macht man sich vorher eine Zeichnung und schneidet sich ein paar aufgemalte Loks auf um das Ganze einmal in der Theorie durchzuspielen. Ansonsten ergeht es Euch wie mir – Vor Wut den Kopf unter der Anlage gestoßen, mehrere Gleise geopfert – Rückenschmerzen vom Herumkrabbeln unter der Anlage.

Viel Spaß!

 

 

 

 

14 Kommentare

  1. In Deiner Erklärung zum Kontaktgleis ist leider was falsch: Zwei Litzen auf 4 legen macht keinen Sinn.

    „Entsprechend legen wir vom ersten Kontaktgleis …..
    Die zweite Litze … auf die 4 um Verbraucher / Haltegleis 2 auf grün zu schalten.“
    „Vom zweiten Kontaktgleis ….
    Die zweite Litze … auf die 4 um Verbraucher / Haltegleis 3 auf grün zu schalten.“

    1. Natürlich. Da ist mir ein ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit.
      Die 6 schaltet 3 auf rot (ist korrigiert)

    1. Hallo Heiko,
      für das Haltegleis wäre das eindeutig zu kurz, es sei denn deine Loks fahren sehr langsam. Ich würde minimal ein gerades Gleis 188mm (C-Gleis) verwenden. Warum? Es besteht sonst bei höherer Geschwindigkeit immer die Gefahr des Durchrutschens. Vielleicht noch als Tipp um Fehler, wie sie mir unterlaufen sind zu vermeiden, daran denken, dass bei Tender bespannten Loks der Schleifer häufig am Tender sitzt. Somit ragt die Lok bei engem Gleisbau gerne mal in eine Weiche oder in den folgenden Schaltabschnitt. Wenn man Signale setzt, sollte man das ebenfalls beachten, sonst kommt die Lok hinter dem Signal zum Halten. Ich sehe da als Spielbahner eher keine Probleme, aber die „Realisten“ unter uns bemängeln das natürlich. Ich hab auch solche Situationen, die teilweise dem Platz geschuldet sind. Ist halt so.

  2. Ich habe eine Gleisanlage/oval mit 3 Blockstellen.Die Anschlüsse habe ich gesetzt wie in der Beschreibung beschrieben.Nach vielen Stunden der Bastelei mit den Anschlüssen/ Kabel am m84 ist es mir nicht gelungen die Reihenfolge grün/rot an den Blockstellen hinzukriegen.Woran kann es liegen? Gibt es eventuell einen Schaltplan? Ich bin zwar kein Elektriker,habe aber einen Elektriker als Beistand.Bin gespannt auf die Antwort. MfG Günther Stadler

    1. Hallo Günther,
      es tut mir Leid, dass ich den Kommentar erst nach Wochen bearbeite. Eigentlich ist das Schaltschema, so wie ich es im Artikel beschrieben habe auch der Schaltplan. Nur bildlich. Eine andere Darstellung fällt mir gerade dazu als Lösung nicht ein.

  3. Danke für die super Erklärung. Nur eine Frage bleibt offen – überall: Wofür ist der Anschluss „T“ (bzw. auf dem Kopf) beim Dekoder M84 eigentlich gut? Und was muss ich hier anschließen, braun also die Null? Habe es nicht angeschlossen, scheint dennoch zu funktionieren 🤔. Danke!

  4. Hallo,

    Schöne Erklärung, aber hier liegt doch ein Denkfehler vor:

    Entsprechend legen wir vom ersten Kontaktgleis eine Litze an die 1 um den Verbraucher / Haltegleis 1 auf Rot zu schalten. Die zweite Litze legen wir auf die 4 um Verbraucher / Haltegleis 2 auf grün zu schalten.

    Wenn ein Zug in Block 1 übers Kontaktgleis fährt, schaltet das Haltegleis 1 auf rot, soweit stimme ich zu. Wenn er aber gleichzeitig Haltegleis 2 auf grün stellt, macht sich der Zug ja quasi selbst den Weg frei. Nach meinem Verständnis müsste vielmehr das Haltegleis im Vorletzten Block( in deinem Beispiel Haltegleis 3) auf grün geschalten werden.

    1. Eijeijei, da kriegt man wirklich einen Knoten im Kopf und ich muss jetzt echt erstmal prüfen wie das bei mir wirklich läuft…
      To be continued …

  5. Hallo Dorendorf,
    endlich mal eine konkrete Anweisung mit plausiblen Erklärungen. Für einen Anfänger wie mich genau das Richtige. Die diversen Erklärvideos sind zwar schön und bunt, helfen aber nicht wirklich weiter, da die Arbeitsabläufe zu schnell dargestellt werden und man immer wieder zurückspulen muss.
    Vielen Dank

  6. Hallo und einen guten Tag
    Sehr gute Anleitung! Ich bin mir doch sehr unsicher, welche Belegung nun wirklich stimmt.
    Danke für die Antwort, würde mir sicher helfen, da ich eine neue Anlage mit Märklin baue und diese Artikel noch nicht so kenne. (CS3, m84, und und ;-))
    Freundliche Grüsse aus der Schweiz Marcel

    1. Also wenn Du eine Central Station besitzt, dann investiere am besten gleich in S88 Rückmeldung. Da kannst Du dann etwas einfacher den Kontakt am Gleis aufnehmen und eine Aktion auslösen.
      M84 ist eine gute Lösung, wenn Du bisher nur eine Mobile Station hast und etwas automatisch schalten möchtest. Zu beiden Lösungen gibt es mittlerweile recht gute verständliche Videos von Märklin bei You Tube.
      Grüße in die Schweiz
      Ralf

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